Nonogramme sind Logikrätsel, bei denen durch das Einfärben von Kästchen in Schwarz ein Muster entstehen soll. Am Anfang steht eine rechteckige Fläche aus weißen Quadraten, wobei an den Zeilen und Spalten verschiedene Zahlen stehen, die die Anzahl und Länge von schwarzen Blöcken in der Zeile oder Spalte bezeichnen. Steht dort zum Beispiel „4 5 6“, müssen zuerst vier Quadrate direkt hintereinander schwarz gefärbt werden, dann in einem Abstand von mindestens einem weißen Quadrat fünf Quadrate, dann, wiederum mit Abstand, müssen sechs Quadrate schwarz gefärbt werden. Dabei kann auch vor dem ersten Block ebenso wie nach dem letzten eine beliebige Anzahl Quadrate weiß sein – oder die Blöcke schließen direkt mit dem Rand ab.
Das Nonogramm hat seinen Ursprung bei der Designerin Non Ishida, die 1986 den Window Art Wettbewerb gewann. Bei dem Wettbewerb sollten in Hochhäusern hinter verschiedenen Fenstern Licht an- oder ausgeschaltet sein, um so ein Bild zu erschaffen. Aus dieser Idee entwickelte Non Ishida dieses Rätsel, das nach ihr benannt wurde. Bekannt ist es ebenfalls als „japanisches Rätsel“ oder „Picross“ und mittlerweile gibt es auch Versionen mit mehreren Farben.
Ich habe Rätsel schon immer geliebt und als eine Freundin mir Nonogramme gezeigt hat, war ich schnell begeistert. Es ist schlicht in schwarz-weiß, vom Prinzip her simpel und man braucht nur Bleistift, Radiergummi und Anspitzer.
An diesem Heft mag ich besonders, dass es große Nonogramme sind; üblicherweise sind es etwa 40 mal 50 Kästchen. Kleinere, mit denen man das Prinzip gut lernen kann wie zehn mal zehn, sind hier nicht zu finden und das ist gut so, denn sobald man es einmal durchschaut hat, sind die kleineren frustrierender als die großen, da man keine Mühe hineinsteckt, sondern nur die Kästchen ausmalt, die man auf den ersten Blick erkennt. Bei diesen großen hingegen wird viel nachgezählt, es sich auch mal verzählt und man hat eine Weile davon. Ich habe so einige Rätsel neu anfangen müssen, wenn irgendwo etwas schiefgelaufen ist, aber dann besteht eben die Möglichkeit, auf eines der anderen 39 Rätsel auszuweichen und sich erst später wieder heranzuwagen.
Von den Motiven der „Kunstgalerie“ mit den „schönsten Motiven“ bin ich kein großer Fan. Es gibt berühmte Gebäude, Tiere und Menschen, die alle in dieser Kästchenform ganz gut gelungen sind, aber mehr auch nicht. Gut finde ich dagegen die Titel, die über dem Rätsel zum Beispiel „Pariser Prunkstück“ oder „Königin des US-Fernsehens“ lauten und auf der Rückseite über der Lösung des Nonogramms als „Triumphbogen“ oder „Oprah Winfrey“ aufgelöst werden. Auch die sind nicht unbedingt Meisterwerke (oder gut gewählt), aber hier will ich den Gedanken zählen lassen. Ebenso wie dabei, dass die Seiten perforiert sind, sodass man sein fertiges Rätsel triumphal an die Wand hängen oder das, bei dem etwas schief gegangen ist, verschwinden lassen kann.
Das, was ich großartig finde, ist allerdings die Essenz des Heftes: Die Nonogramme. Sie sind unterschiedlich, groß, verschieden schwer und bieten genug Abwechslung, dass einem auch bei den Mustern nicht langweilig wird.
Und ich denke, ich habe die perfekte Nutzungsweise gefunden: Zwischendurch. Im Zug oder als gemütliche Nachmittagsbetätigung, wenn man die anstrengenden Gedanken ausschalten möchte. So hält dieses Buch bei mir schon gute drei oder vier Jahre und es macht mir immer wieder Spaß. Wenn ich mit dem Heft durch bin und mal wieder eine Reise oder einfach Langeweile ansteht, werde ich mich sicher nach einem anderen aus der Reihe umsehen.
Vom Schwierigkeitsgrad her ist es nichts für Profis, die würden sich nur langweilen, und nichts für absolute Anfänger, denn obwohl vorne eine Erklärung drinsteht, wird man mit der schieren Größe überfordert sein bis man sich ein wenig in die Rätsel eingefunden hat. Dieses Heft ist perfekte Unterhaltung oder Ablenkung für alle, denen „Nonogramm“ zwar etwas sagt, sie aber nichts darüber zu sagen haben.
Das Heft erschien am 9. Februar 2017 als Teil der unregelmäßigen Reihe „Meine Kunstgalerie Nonogramme“ beim Megastar Verlag. Als Redaktion sind Sabrina Adelberg und Ulrike Hendus aufgeführt.