Wie ein leeres Blatt
Wie ein leeres Blatt
07. April 2020
von Rahel, Rina
Ø 4,5 Sterne
Rahel Jahrgang 1998 Redaktion Lübeck
hat 5 Sterne vergeben

„Eloise Pinson, 10, Rue de Nancy 75010 Paris“, das sagt der jungen Pariserin Eloise nichts. Sie hat ihr Gedächtnis verloren.
„Wie ein leeres Blatt“ ist aber keine Geschichte über das Vergessen, sondern über das Finden und Entwickeln einer individuellen Persönlichkeit und führt fort von dem „leeren“ Leben der Protagonistin.

Es zeugt von Plan und Struktur, dieser erdachten und zugleich realen, nachhaltigen Thematik durch ein rosarotes Cover eine optimistische Ausstrahlung zu verleihen.
Bereits der Titel und die äußere Illustration wecken Neugier. Das schwarze Gummiband schützt das Buch wie einen Schatz. Eine starke Komposition.
Die Verknüpfung von Text und liebevollen, ausdrucksstarken Zeichnungen macht diese Graphic Novel so besonders.
Sie beschreiben, wie sich Eloise auf charmante, lustige und anrührende Weise auf die Suche nach sich selbst begibt und dabei in allen Facetten ihr Leben aus einem anderen Blickwinkel betrachtet.

„Na gut. Nochmal ganz von vorn“, eine Einladung zur Selbstfindung, sie zieht sich wie ein roter Faden durch die Handlung.

Rätseln und Spannung inspirieren zum inneren Monolog und geben unerwartete Sichtweisen preis.
Innovativ stellt Authentizität die Perfektion und Belehrung in den Schatten. Es zählt, was wir aus unserem Leben machen.

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Rina Jahrgang 2003 Redaktion Lübeck
hat 4 Sterne vergeben

Wie ein leeres Blatt liegt Eloïses Leben vor ihr. Nicht, weil noch nichts passiert ist. Sondern weil sie sich an nichts mehr erinnert. Sie ist nicht plötzlich in einer seltsamen Forschungseinrichtung aufgewacht, nein, sie war einfach plötzlich… - da. Auf einer Bank mitten in Paris. Aber ihre Erinnerung, ihre Identität, alles davor war verschwunden. Ihren Namen und Adresse erfährt sie von ihrem Ausweis und von da an will sie sich ihr Leben zurückerobern. Stück für Stück findet sie mehr über Eloïse Pinson heraus. Ihr Job, ihre Freunde, ihre Familie. Doch sie scheint immer wieder in Sackgassen zu landen. Warum hat sie ihr Gedächtnis verloren? Aliens? Psychischer Schock? Der Geheimdienst? Sie sucht weiter nach Hinweisen auf ihr Leben, den Auslöser und sich selbst. Doch je mehr sie herausfindet, desto unsicherer wird sie, ob sie bei der alten Eloïse Pinson überhaupt etwas finden kann.

„Wie ein leeres Blatt“ ist eine Geschichte der wortwörtlichen Identitätsfindung. Eine Suche, die ohne dramatische Wendungen, aber durchaus mit Spannung vorangeht. Wer ist Eloïse? Oder besser: Wer war sie? Und will sie das sein?

Die Zeichnungen bestechen vor allem durch ihre Farbwahl. Jede Vision, jede Situation, jede Emotion hat ihre eigene Farbpalette. Und auch im übertragenen Sinne passen die Illustrationen sehr gut: Ohne übertriebene Details scheinen sie genau das aufs leere Blatt zu malen, was Eloïse gerade sieht oder findet. Dinge, die vor ihr verborgen sind, sind es auch vor dem Leser. Er geht Schritt für Schritt gemeinsam mit Eloïse in diese Welt hinein und erfährt immer mehr.

Sie besticht nicht mit ihrem Charakter, denn sie ist sich selbst noch nicht sicher darüber. Sondern es macht sie besonders, dass man sich so einfach mit ihr identifizieren kann. Mit ihrem Verhalten, aber auch mit der Suche.

Wie gesagt, gibt es keine dramatischen Wendungen; das passt zwar hervorragend zur Geschichte, sorgt aber auch dafür, dass das Buch hauptsächlich von den Stimmungen getragen wird. In der Handlung bleiben einige Dinge un- oder nur halb erforscht. Dennoch bin ich ein großer Fan vom Ende (das ich hier natürlich nicht verrate).


Ich halte viel von diesem Buch. Die Zeichnungen spielen perfekt mit Text und Handlung zusammen und sind zum größten Teil für die Stimmungen verantwortlich. Die Geschichte rückt dagegen manchmal in den Hintergrund und verkümmert an einigen Stellen. Dennoch ist auch der Teil des Buches insgesamt sehr gut gelungen und ich lese das Buch mit Freuden auch noch einmal.

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