Interview mit Jochen Till
Die „Blaue Seite“ interviewt Jochen Till auf der Leipziger Buchmesse 2012.
Die „Blaue Seite“ interviewt Jochen Till auf der Leipziger Buchmesse 2012.
Blaue Seite: Herr Till, erzählen Sie uns, wie Sie auf die Ideen für Ihre Bücher kommen?
Jochen Till: Meistens habe ich solche Sachen schon persönlich erlebt. Ich war als Kind auch in Feriencamps wie in „Fiese Ferien“, und bei „Charlie & Leo“ ist es so gewesen, dass ich ein großer Comic-Fan bin – wie man unschwer an meiner Frisur erkennen kann.
Blaue Seite: Man entwickelt ja mit der Zeit sicherlich einen eigenen Schreibstil. Wie schätzen Sie Ihren Schreibstil ein?
Jochen Till: Darüber denke ich gar nicht nach. Ich schreibe immer einfach drauflos und achte nicht darauf, wie ich schreibe. Ich vergleiche mich auch gar nicht mit anderen Autoren.
Blaue Seite: Wie wäre das für Sie, wenn „Charlie & Leo“ verfilmt werden würde?
Jochen Till: Das ist natürlich immer schon mein Traum gewesen, dass eines meiner Bücher verfilmt wird, vielleicht auch ein älteres. Aber ich glaube, momentan sind realistische Jugendfilme einfach nicht angesagt, sondern eher dieser Vampir-Quatsch. Aber natürlich freue ich mich, wenn eins meiner Bücher verfilmt wird.
Blaue Seite: Haben Sie denn noch andere Ziele mit Ihren Büchern?
Jochen Till: Ja. Ich würde gerne noch ein Erwachsenen-Buch schreiben, aber sonst bin ich zufrieden mit mir.
Blaue Seite: Finden Sie es wichtig, dass Jugendliche lesen?
Jochen Till: Man kann ja generell keinen zwingen, aber ich freue mich natürlich, wenn Jugendliche meine Bücher lesen. Die Jugendlichen, die nicht lesen, die schreiben mir ja nicht und dementsprechend kann ich nicht sagen, dass Jugendliche nicht lesen.
Blaue Seite: Haben Sie manchmal Schreibblockaden? Oder einfach eine gute Idee, die Ihnen plötzlich entfällt?
Jochen Till: Gute Ideen vergesse ich eigentlich nicht, weil ich sie immer sofort aufschreibe.
Und Schreibblockaden gibt es meiner Meinung nach nicht. Das ist eher ein Gerücht. Ich glaube, dass nur Autoren, die nicht mehr schreiben müssen, eine Schreibblockade bekommen. Die sind einfach so reich, dass sie es sich leisten können, nicht zu schreiben. Ich muss schreiben und wenn Autoren sagen, sie hätten eine Schreibblockade, dann haben die einfach eine Pause gemacht, weil sie keine Lust hatten. Natürlich habe ich auch nicht immer Lust. Aber ich bleibe dann sitzen, weil ich es ja muss.
Blaue Seite: Haben Sie ein Lieblingsbuch?
Jochen Till: Das ist schon schwer zu sagen, denn ich habe kein Lieblingsbuch, sondern Lieblingsautoren. Davon habe ich einige, zum Beispiel John Steinbeck.
Blaue Seite: Haben Sie denn ein Lieblingszitat?
Jochen Till: Oh nein, also Zitate sind überhaupt nicht mein Ding.
Blaue Seite: Sie sind ja nicht nur Autor. Sie haben auch noch andere Sachen gemacht. Was war da Ihr Highlight?
Jochen Till: Ich habe 10 Jahre im Comic-Shop gearbeitet und das war wirklich toll.
Blaue Seite: Was hat für Sie eine blaue Seite?
Jochen Till: Das ist schwer, da muss ich überlegen. Ich beschäftige mich mit Englisch und da hat auch das Leben eine blaue Seite – auf melancholische Weise gesehen.