„Ich hatte von dem letzten, tödlichen Augenblick ein schrecklich klares Bild vor Augen.“
Aus einer einfachen Zugfahrt wird eine Geschichte wie keine andere. Oder besser gesagt, neun Geschichten. Robert will mit dem Zug nur ins Internat fahren und so wenig Zeit wie möglich mit seinen wundersamen Mitreisenden verbringen, doch der Zug hält rätselhafterweise mitten auf der Strecke an: direkt vor dem Schlund eines Tunnels. Und während alle anderen schlafen, sind Robert und eine Frau noch wach. Sie hat rote Haare, grüne Augen und ist die wohl seltsamste Gestalt, die Robert je begegnet ist. Und sie beginnt, Geschichten zu erzählen…
Diese Geschichten sind schaurig, manchmal widerlich und absolut mitreißend. Der Autor Chris Priestley erzählt Schauergeschichten aus dem Schlund des Tunnels auf eine Art und Weise, die so real scheint, so echt, dass es schwer fallen kann, dort wieder herauszufinden. Und nach jeder Geschichte sollte man, wie Robert, versuchen, eine kleine Pause zum Erholen einzulegen. Es wird von Personen erzählt, die nicht böse und auch nicht gut sind, sondern menschlich und sich in gar sonderbaren Situationen wiederfinden. Die schroffen, doch filigranen Schwarz-Weiß-Zeichnungen von David Roberts lassen den Leser noch tiefer in die Geschichten sinken, sodass es fast unmöglich ist, sie wieder aus dem Kopf herauszubekommen.
Das Ende bringt die Handlung zwar gut zu Ende, kann jedoch mit der aufgebauten Spannung und der Atmosphäre in den Geschichten nicht mithalten.
Kurzum: Ein fantastisch schauderhaftes Buch, das den Leser fast schon unfreiwillig in gruselige neue Welten entführt.