Buch-News aus der Woche 12.10. bis 18.10.2020

Marc-Uwe Kling ist vornehmlich als Autor der „Känguru-Chroniken“ bekannt, eine satirische Trilogie über einen Kleinkünstler und das kommunistische Känguru, das bei ihm einzieht. Aber auch sein Roman „QualityLand“ von 2017 war ein Erfolg. Darin dreht es sich um Peter Arbeitsloser, der in Qualityland lebt: einer Welt, wo niemand mehr Entscheidungen treffen muss. Maschinen wissen, was du wann möchtest und sorgen dafür, dass du es bekommst. Nachdenken ist praktisch obsolet. Doch wenn es in dieser perfekten Welt Androiden mit Liebeskummer und Drohnen mit Flugangst gibt, läuft wirklich alles so wunderbar? Das Buch gibt es in einer dunklen und einer hellen Version, die sich in den Nachrichten und Werbungen unterscheiden, die zwischen den Kapiteln eingebunden sind. Das ist bei der Fortsetzung nicht der Fall. „QualityLand 2.0“ ist eine weitere „lustige Dystopie“ im vernetzten Universum des „besten Landes der Welt“, die unter anderem bereits den Literaturkritiker Denis Scheck begeistert hat.

Cornelia Funke ist die international erfolgreichste deutsche Kinder- und Jugendbuchautorin. Eines ihrer bekanntesten Werke ist die „Reckless“-Reihe, zu der sich bald der vierte Band gesellen wird. Die Bücher spielen in der „Spiegelwelt“ und viele der Geschichten sind von Märchen inspiriert. In "Auf silberner Fährte" sind es Elemente aus der japanischen Mythologie. Jacob und sein Bruder Will begeben sich in Japan auf die Suche nach einem Spiegel, von dem Sechzehn, das Mädchen aus Glas und Silber, erzählt hat. Das Buch erscheint am 2. November 2020 als Hardcover beim Oetinger-Verlag und das von Rainer Strecker gelesene Hörbuch bei „Atmende Bücher“.

Der Deutsche Buchpreis wird von der Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels verliehen und ist mit 37.500 Euro dotiert, wovon 25.000 an den Gewinner gehen. Jedes Jahr wird zum Auftakt der Frankfurter Buchmesse der „Roman des Jahres“ ausgezeichnet. Durch den Preis sollen deutschsprachige Autor*innen ebenso wie Lesen und Bücher generell mehr Aufmerksamkeit erlangen. Eine unabhängige siebenköpfige Jury prüft alle eingereichten Bücher. Dieses Jahr ging die wichtige Auszeichnung an Anne Weber mit „Annette, ein Heldinnenepos“. Darin wird die Geschichte von der französischen Widerstandskämpferin Annette Beaumanoir erzählt. Die Jury begründete ihre Wahl damit, dass die Kraft der Erzählung sich mit der der darin beschriebenen Heldin messen kann und die Autorin der Form des Epos neue Leichtigkeit verleiht.

Seit 2014 gibt es die Serafina, einen Nachwuchspreis der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur für deutschsprachige Illustrator*innen von Kinder- und Jugendliteratur. Dieses Jahr darf man Linda Schwalbe zu ihrem Gewinn mit „Ida und die Welt hinterm Kaiserzipf“ gratulieren. Laut dem Jury-Vorsitzenden ist das Bilderbuch „eine Hommage an eine mutige Frauenfigur und vermittelt eine wichtige Botschaft: Konventionen kann man missachten, Träume kann man leben.“ Ein Mitschnitt der Verleihung ist online verfügbar.

Als Frontmann der Band Die Toten Hosen ist Campino kein Unbekannter in der Medienwelt. Nun hat er ein neues Medium für sich entdeckt: das Buch. Sein Debüt „Hope Street“ erschien Anfang Oktober im Piper-Verlag und ist auf Platz 1 der SPIEGEL-Bestsellerliste in der Kategorie „Hardcover Sachbücher“. Darin schreibt der Sohn einer Britin und eines Deutschen von seiner Familie, Heimat und der Leidenschaft für den FC Liverpool.

Ein weiteres Buch eines Künstlers aus der musikalischen Landschaft wird am 10. November erscheinen: „I Would Leave Me If I Could“ von Halsey enthält noch nie veröffentlichte Gedichte der Sängerin, in denen sie unter anderem von Liebe, Sehnsucht und Bipolarität schreibt.

Der Deutsche Jugendliteraturpreis wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gestiftet und ist einer der wichtigsten Preise in der deutschen Literaturlandschaft. Es gibt drei unabhängige Jurys, die insgesamt sieben Preise vergeben. Gewonnen haben in diesem Jahr „Wer ist Edward Moon?“ von Sarah Crossan den Preis der Jugendjury. Es geht um einen Bruder in der Todeszelle, Abschied und gesetzliche Willkür. Überzeugt hat dabei auch der außergewöhnlcihe, lyrische Schreibstil. Den Sonderpreis „Gesamtwerk“ erhielt Cornelia Funke für ihre Kinder- und Jugendbücher mit tollen Helden, vielen Schichten und fantastischen Ideen. Über den anderen Sonderpreis „Neue Talente“ konnte sich Rieke Patwardhan für „Forschungsgruppe Erbsensuppe“ freuen. Ein Mitschnitt der Verleihung ist online verfügbar.